Domotica

Die Eigenschaft wird zur Schnittstelle, das Haus entwickelt sich zu einem „smart“. Netzwerkumgebung.

Ähnlich wie das Auto, das angeschlossene Auto, das ist nicht nur ein Projekt von Microsoft, sondern ist seit langem Realität.

Interview soziale Konstruktion von Technik @ BUGA, Bundesgartenschau 2005, Munchen, 1 September 2005

Smart
Netzwerk

Die Eigenschaft wird zur Schnittstelle, das Haus entwickelt sich zu einem „Smart“. Netzwerkumgebung. Ähnlich wie das Auto, das angeschlossene Auto, das ist nicht nur ein Projekt von Microsoft, sondern ist seit langem Realität. Mit den heutigen Ambient Intelligence- und Domotica-Anwendungen steht der Fokus zunächst auf digitaler Musik-, Video- und Fernsehunterhaltung. Darüber hinaus wurden in der jüngsten Vergangenheit Hausprototypen vorgestellt, in denen Heiz-, Kühl- und Spezialsteuerungsmodule der Telepaths und Telemedizin für Senioren sowie Karrieren drahtlos mit dem Computer oder dem Personal Digital Assistant (PDA, Pocket Computer) kommunizieren können).

Interview

Frau Prof. Sikiaridi, Sie befassen sich in Forschung und Lehre mit den Auswirkungen der Informations- und Kommunikationstechnologien auf das Wohnen und Arbeiten.
Welchen Entwicklungsstand hat heute das sogenannte „vernetzte Haus“?

Die Immobilie wird zur Schnittstelle, das Haus entwickelt sich zu einer „intelligenten“. Netzwerkumgebung. Ähnlich dem Auto, dem connected car, das nicht nur ein Projekt von Microsoft, sondern längst schon Realität ist. Bei den heutigen Ambient Intelligence- und Domotica-Anwendungen, geht es erst einmal vor allem um digitale Musik-, Video- und Fernsehunterhaltung. Darüber hinaus wurden in der jüngsten Vergangenheit Hausprototypen vorgestellt, in denen Heizung, Kühlschrank und spezielle Kontrollmodule der Tele-Pflege und der Tele-Medikation für Senioren sowie Pflegerobots kabellos mit dem Computer oder dem Personal Digital Assistant (PDA, Taschencomputer) kommunizieren können.

Verbessert das vernetzte Haus tatsächlich die Lebensbedingungen oder verändert es sie nur?

Falls das vernetzte Haus vor allem für die Sicherheitstechnik und zur digitalen Musik-, Video- und Fernsehunterhaltung genutzt wird, trägt „es sicherlich nicht zur echten Verbesserung unserer Lebensbedingungen bei. Es sollte aber nicht so sein, dass eine Zukunft mit Dauerberieselung und Totalüberwachung die einzige Perspektive ist, die uns diese Technik eröffnet. Um eine tatsächliche Verbesserung der Lebensbedingungen zu ermöglichen, sollten die Bedürfnisse der Wohnenden in der Zukunft als Ausgangspunkt bei der Entwicklung dieser Technik dienen.

Inwiefern hat sich das Leben gegen Ende des 2o. Jahrhunderts verändert?
Worin erkennen Sie den großen Trend?

Den einen großen Trend gibt es nicht. Trotzdem kann man innerhalb der Vielfalt sehr unterschiedlicher Lebensstille einige Entwicklungen benennen, die von Bedeutung sind: Für viele Jüngere ist Flexibilisierung, die ein modernes Nomadentum von Arbeitnehmern schafft, eine Realität. Gleichzeitig altert und schrumpft die Gesamtbevölkerung.

Wie können die Technologien, die unter dem Begriff vernetztes Haus zusammengefasst werden, dazu beitragen, solche neuen Lebensstile zu unterstützen?

Es wäre wichtig, dass die Struktur und die Service-Pakete des Wohnungsmarktes das Nomadische der Gruppe von Jüngeren berücksichtigen. Dies könnte beispielsweise durch Umzugsservices, Wohnraum gebundene mediale Informations- und Kommunikationsräume und soziale Dienstleistungen bis zu Angeboten für Kurzzeit-WGS geschehen.
Auch die „neuen Alten“ werden nicht nur nach neuen Wohnmodellen oder barrierefreiem Wohnen fragen. Die werden eine ganze Reihe von Dienstleistungen benötigen, die analog und digital bereitgestellt werden können: Pflege- und Betreuungsdienste sowie spezielle Kontrollmodule der Tele-Pflege und der Tele-Medikation, Wellness- und Freizeitangebote in der Nachbarschaft, Mobilitätsdienste wie Car-Sharing, Sicherheits- und Notrufdienste, Einkaufsdienste und Tele-Shopping, Service-Wohnen mit Reparaturservice und Reinigungshilfe.
Eine andere Entwicklung ist, dass die Wohnung heute für viele Arbeitsplatz oder Teilarbeitsplatz ist. Dafür ist nicht nur ein Arbeitszimmer notwendig. Von Vorteil wären auch ein Besprechungsraum in der Nachbarschaft, der stundenweise zu mieten ist, sowie eine technische Infrastruktur, zum Beispiel für Videokonferenzen.

Reagiert die Technologie-Industrie mit Ihren Angeboten in ausreichendem Maß auf die neu entstandenen Bedürfnisse?
Werden die Angebote von der Wohnungswirtschaft aufgegriffen?

Vieles regelt ganz einfach der Markt. Allerdings: In schrumpfenden Regionen haben wir es mit Altersarmut zu tun; und Arme sind keine Kaufgruppe. Hier sind öffentliche Akteure gefordert. In einem unserer Projekte haben wir Typologien für kombiniert mobil-mediale Dienste als Lösung für Infrastruktureinrichtungen in schrumpfenden Regionen entwickelt, die nicht ausgelastet sind und daher nicht mehr unterhalten werden können. Konzepte für solche Dienste sind bei der regionalen Raumentwicklung schrumpfender Regionen, wo in Zukunft nicht flächendeckend gefördert, sondern auf Zentrenbildung gesetzt wird, von großer Relevanz. Solche Dienste könnten auch im kleinen Maßstab für einzelne Träger wie Wohnungsbaugesellschaften eine Qualitätssteigerung und somit Wettbewerbsvorteil in einem ,Mietermarkt’ bedeuten. Die Wohnungsbaugesellschaften, die aus dem sozialen Projekt der architektonischen Moderne des 20. Jahrhunderts stammen, wären eigentlich prädestiniert, an einer sozialen Konstruktion von Technik sehr intensiv mitzuarbeiten. So würden die neuen technischen Möglichkeiten tatsächlich zur Verbesserung der Lebensbedingungen eingesetzt.

related NEWS