Like Space bezieht sich auf selbstvermittelte Freiräume, die als affektive Hintergründe für digitale Selbstinszenierung fungieren.
Vorlesungen & Diskussionen
Like Space
13.30-15.00, 4 Februar 2018
transmediale Festival
Face Value
@ HKW
Haus der Kulturen der Welt
John Foster Dulles Allee 10, Berlin
Im Rahmen des öffentlichen Forschungsprojekts redesigning affect space, das Masterclasses und Events in Berlin, Madrid, Rotterdam und Den Haag (2018-1019) miteinander verbindet, werden in diesem Roundtable der Kontext und die Ergebnisse der ersten Masterclass der Reihe besprochen.
Like Space bezieht sich auf selbstvermittelte Freiräume, die als affektive Hintergründe für digitale Selbstinszenierung fungieren.
Die Masterclass baut auf dem Technologie / Affekt / Space-Theorie-Projekt mit Open! (NL) und jĂĽngste Arbeiten von Eric Kluitenberg ĂĽber Affect Space, und wird von Hybrid Space Lab organisiert.
„Things are what they are—but could they be different? Die transmediale 2018 face value widmet sich einer Bestandsaufnahme, einer Erfassung der Umstände unserer Zeit in ihrem Kern – um zu verstehen, wie man sie verändern könnte. Im Vordergrund steht der Versuch, diejenigen Werte und Wertschöpfungsprozesse offenzulegen, die zu den extremen politischen, ökonomischen und kulturellen Gräben unserer Gegenwart beigetragen haben. Dabei möchte das Festival neue Möglichkeiten ausloten, sich der alarmierenden Entwicklung eines digitalen Populismus, der Radikalisierung der Netzkultur und neuen Kulturkämpfen zu widersetzen und diese zu dekonstruieren.
Durch reaktionäre und algorithmisch gelenkte Kommunikationspraxen erscheint es im öffentlichen Diskurs mittlerweile normal, Dinge für bare Münze zu nehmen [taking things at face value]. Mit der kommenden Festivalausgabe möchte die transmediale diese Tendenz hinterfragen und den Blick auf tiefer liegende, weniger offensichtliche Probleme richten, die sich durch alle Bereiche der Gesellschaft ziehen. Dazu zählen bei Veranstaltungen zu digitaler Kultur kaum diskutierte Machtdifferenzen wie Ungleichheitsverhältnisse von class, gender und race, die auch in technologische Systeme implementiert werden. Tatsächlich scheint die (post)digitale Kultur heute Hass schürenden, rassistischen und neokolonialen Mächte eher einen fruchtbaren Nährboden zu bieten, als emanzipatorische Alternativen hervorzubringen. Das sollte jedoch kein Grund sein, sich nach einer mythischen Vergangenheit zurückzusehnen, in der angeblich das Internet frei und die digitale Kreativität ungebremst waren. Vielmehr ist eine Öffnung gegenüber aufrüttelnden, aber auch einenden kulturellen Praxen und mutigem spekulativen Denken vonnöten – ebenso wie eine selbstkritische Haltung und ein Bewusstsein dafür, dass nichts jemals so simpel ist, wie es auf den ersten Blick scheint. Auch Kulturveranstaltungen wie die transmediale beziehen ihre Einflüsse aus unterschiedlichen politischen Vorstellungswelten und Gemeinschaften, die zwar Widerstand leisten, aber zugleich eine Mitschuld an den Entwicklungen tragen, welche es so dringend aufzuhalten gilt.
In Anbetracht dieser aktuellen Herausforderungen und Paradoxien stellt sich die Frage, wie KĂĽnstler_innen, Kulturschaffende und Theoretiker_innen ihre eigenen Wertesysteme reflektieren – facing values – und darĂĽber hinaus auf die gegenwärtige Tendenz reagieren können, Dinge in erster Linie nach dem äuĂźeren Anschein zu beurteilen – taking things at face value. Wie lassen sich Vorurteile und ausbeuterische Mechanismen als das benennen, was sie sind, um so neue Wege des Widerstands, der Dekonstruktion und der Ăśberwindung zu entwerfen?“
transmediale Festival 2018 Face Value
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