GRÜNMANIA

GRÜNMANIA ziert die Front des Pavillons, die GERMANIA Schriftzeichen versetzend und umcodierend.

Die kleinen „Verschiebungen“ bringen eine Bedeutungstransformation mit sich und eröffnen einen weiten Vorstellungsraum: Der Pavillon ist nicht mehr nur Deutschlands Schaufenster in die Welt, sondern BehĂ€lter, in dem die gemeinsamen globalen Herausforderungen zusammen angepackt werden können.

Koncept Deutscher Pavillion @ Architektur Biennial 2018, Venedig, 1 Mai 2017

Science
Friction

UN

Im Anagramm mischen sich die Buchstaben U N ein, Bedeutungen invertierend: Deutschland wirkt im globalen Zusammenhang als sich der Nachhaltigkeit verpflichtender Akteur; dies ist das Statement. In einer Zeit, wo wichtige internationale Player ihr Engagement in Sachen Nachhaltigkeit zurĂŒcknehmen, fĂ€llt hier Deutschland eine besondere Verantwortung zu.

AnthropozÀn

In unserer Zeit des AnthropozĂ€ns ist eine GegenĂŒberstellung von Natur versus Artefakt und gestalteter Umgebung obsolet. In der Auflösung dieser Trennung liegt die Chance: Architektur – die in der allegorischen Darstellung der Vitruvianischen UrhĂŒtte von Marc-Antoine Laugier und Charles Eisen von 1753 aus der Natur entstanden ist – verschmilzt wieder mit der Natur.

NatureTektur

Aus der Notwendigkeit der Integration von Natur entsteht ein enormes Innovationspotenzial fĂŒr Architektur. Im Zusammenbringen von Architektur und Natur entstehen neue hybride urbane Typologien. Dieser Integration von Natur in Architektur widmet sich der Pavillon.
NaturTektur widmet sich dem Zusammenwachsen von „Architektur“ und „Natur“. Dazu gehören, zum Beispiel, die gestalterisch integrierten, klimaaktiven BegrĂŒnungssysteme, die Integration von Lebensmittelproduktion in die Architektur durch die „vertikale Landwirtschaft“ („Sky Farming“), die Betrachtung der gebauten Umwelt als Biotop bis hin zu innovativen Biomaterialien fĂŒr den Baubereich.

Relevanz

Wichtige global relevante Themen der Rolle von Architektur fĂŒr Klimaadaption und Umweltgerechtigkeit, fĂŒr eine soziale umweltfreundliche Stadtentwicklung, fĂŒr Nahrungsmittelsicherheit und Nachbarschaftsentwicklung werden ernsthaft und gleichzeitig atmosphĂ€risch sinnlich-rĂ€umlich und verspielt angesprochen:

Inszenierung

Eine didaktische, moralisierende Kommunikation wird vermieden. Die Inszenierung ist leicht, aber ergreifend und öffnet einen Raum, der Aneignung und aktive Anteilnahme ermöglicht.

GRÜNMANIA

Die Front des Pavillons ziert der GRÜNMANIA Schriftzug. Aus dem Dachbereich wuchert ein unzugĂ€nglicher, inszenierter, verwilderter Garten. Diese Fiktion eines Gartens und “Natur- Spektakels“ auf dem Dach ist nicht betretbar; mithilfe von Überwachungskameras im Inneren des Pavillons folgen die Besucher dem Treiben in den höheren SphĂ€ren.

Simulieren um zu Stimulieren

Der Innenraum des Pavillons wird mithilfe von Rauminszenierungen, medialen filmisch-theatralischen Collagen sowie GerĂ€uschen bespielt. Im simulierten verlassenen „Situation Room“, im inszenierten „City Makers Lab“ sind noch Spuren vergangener TĂ€tigkeiten ĂŒbrig geblieben. Aus dem Nachbarraum dringen Wortfetzen aus einem simulierten inszenierten „Kongress“.
Dieses Zusammenprallen von Informationen mit einer emotionalen Inszenierung bricht mit Seh- und Rezeptionsgewohnheiten und ermöglicht einen neuen frischen Blick. Das Über-Treiben eröffnet einen Raum fĂŒr Projektion. Die ‚Simulation’ bietet nur einen Teil der Erfahrung, die dann vom Besucher ergĂ€nzt wird. In ihr bewegen sich die Besucher, ihre eigenen gemeinsamen Handlungsfelder entdeckend.

Science Friction

Die Publikation hat zwei Frontseiten: Die eine ist die mit dem „Science“-Titelblatt, in den folgenden Kapiteln werden Fakten mit ihren Quellen zu NaturTektur’s Relevanz fĂŒr die Umwelt sowie zu NatureTecture Techniken und Beispielen wiedergegeben.
Man kann aber das Buch auch umgekehrt beginnen, mit der „Friction“-Frontseite, die Raum fĂŒr Visionen bietet. Am interessantesten wird es im Mittelteil der Publikation, wo die Wirklichkeit, die oft die Vorstellung ĂŒbertrifft, sich mit der „Friction“ vermischt.

2030

Ähnlich ist auch die Inszenierung aufgebaut, mit vielen „Science“-Elementen, wie Daten zu Umweltrelevanz von NaturTektur, zu Techniken und – auch wachsenden – Architektur-Beispielen. Diese „Science“- und „Friction“-Elemente sind unter anderem mithilfe von Jahreszahlen angegeben (z. B. „2030 wĂ€chst im ĂŒberfluteten Venedig GRÜNtopia auf dem Dach …“) Hier prallen verschiedene Ebenen von ‚RealitĂ€t’ aufeinander. An diesen Grenzen von Wirklichkeit und Vorstellung sich bewegend, entwirft der Besucher seinen freien Denk- und Projekt(ions)raum.

City Makers

Das Biennale-Projekt bietet den Rahmen fĂŒr ein internationales dialogisches und operatives Programm. DafĂŒr können wir, durch unsere langjĂ€hrige internationale TĂ€tigkeit, auf eine große Anzahl von relevanten internationalen Kontakten und Partnern, sowohl in Architekturhochschulen und -institutionen, wie auch in Stadtgesellschaft, NGOs und Governance, zurĂŒckgreifen.

GRÜNtopia

Die Rauminszenierung und Ausstellung mit den GRÜNtopia-Stadtvisionen bieten Hintergrund und Zukunftsperspektive fĂŒr eine Reihe von internationalen partizipativen Klimaanpassungsprojekten zur Aneignung der Stadt. Im Pavillon finden Workshops mit internationalen Experten City-Makers statt, deren internationale Arbeit vor Ort weiter medial verfolgt wird.
Es ist Statement und Programm: GRÜNtopia

Diess ist nicht der Deutsche Pavillon.

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