Hybrid Space @ Digital Leaders in Architecture

Hybrid Space ist das Thema der neuen Ausgabe von Digital Leaders in Architecture, einer Plattform, die innovative Denkanstöße für Architekten bietet.

Interview & Vortrag Hybrid Space @ Digital Leaders in Architecture, Schüco International KG, Berlin, 1 Juli 2022

Digital
Leaders
in
Architecture
by
Schüco International KG

Das „20 Minutes“-Format von und für digitale Pioniere der Architektur.
Eine Sitzung von 20 Minuten. Nicht mehr und nicht weniger. In unterhaltsamen Web-Sessions liefert Digital Leaders in Architecture innovative Denkanstöße für Architekten und gibt Antworten auf die wichtigsten Fragen im Zusammenspiel von Digitalisierung und Architektur.

Digital Leaders in Architecture bietet Architekten eine Plattform für Zukunftsszenarien und deren Einbettung in die Realität. In 20-minütigen, spannenden Web-Sessions werden Meinungsführer aus dem Architekturbereich eingeladen, ihre Expertise in Kombination mit digitalen Zukunftstrends zu nutzen und die wichtigsten Fragen im Zusammenspiel von Digitalisierung und Architektur zu beantworten. Das Programm Digital Leaders in Architecture wird von Schüco und Gira präsentiert.

Künftige
Szenarien
in
Architektur

Der hybride (architektonisch-urbane und digitale) Raum ist heute der dominierende Raum der sozialen Interaktion. Der hybride Raum steht im Mittelpunkt des langjährigen Engagements und der Erfahrung des Hybrid Space Labs. Ausgehend von der Verschmelzung von physischen Orten und digitalen Netzwerken zu hybriden Räumen hat sich das Konzept der Hybridität des Labs weiterentwickelt, um die hybriden, miteinander verflochtenen Realitäten von Natur und Technologie zu thematisieren.

Aufgrund der zunehmenden Digitalisierung müssen Architekten ganzheitliche Modelle entwerfen, um Informationen bei der Dateneingabe priorisieren und organisieren zu können. Architekten sollten kreative Zukunftsentwürfe entwickeln, die die verschiedenen Dimensionen, Facetten und Wirkungen des Raums integrieren – die der physischen und der digitalen Welt sowie der gebauten und der natürlichen Umwelt.

Durch die zunehmende Digitalisierung und die allgegenwärtige digitale Transformation von Prozessen sowie durch immer ausgefeiltere Technologien verändert sich das Arbeitsumfeld von Architekten dramatisch. Angesichts dieser Veränderungen sollten Architekten innehalten und über ihre Rolle nachdenken. Und sie möglicherweise auch neu definieren.

Digital Transformation und Qualität unseres Lebensräume
Wie wirkt sich die digitale Transformation auf die Architekturszene und das Arbeitsumfeld aus?
Welche Veränderungen und Umwälzungen stehen uns noch bevor? Und wie wird sich dies alles auf die Eigenschaften unserer Städte und die Qualität unserer Lebensräume auswirken?

Künftige Szenarien in Architektur
Die Arbeit von Hybrid Space Lab steht an vorderster Front der Fragen, die das zeitgenössische Leben – und das rasante Tempo des technologischen Fortschritts und der Digitalisierung – aufwirft. Hybrid Space Lab beschäftigt sich intensiv mit der Überschneidung, Interaktion und Verhandlung zwischen physischen und digitalen Räumen und betont die Notwendigkeit kollaborativer, inklusiver und interdisziplinärer Ansätze für eine zukunftsfähige Architektur und Gesellschaft.

Architektur ist Zeuge dramatische Veränderungen
Durch die zunehmende und allgegenwärtige Digitalisierung von Prozessen und immer ausgefeiltere Technologien erfährt das Feld – und der Begriff – der Architektur selbst dramatische Veränderungen.

Architekten neu definieren ihre Rolle
Architekten müssen nicht nur mit der integrativen Kraft von Software rechnen, die die Verhandlungen zwischen Plänen aus verschiedenen Fachgebieten für jedes Projekt automatisieren kann, sondern stehen auch vor der Herausforderung, ihre Rolle angesichts dieser Veränderungen in der Branche neu zu definieren.

KI Kuratieren
Wenn überhaupt, dann muss sich die Rolle der Architekten der Herausforderung stellen, Informationssysteme und Algorithmen mit sorgfältig ausgewählten – fast kuratierten – Eingaben und Daten zu füttern. Nur auf diese Weise kann maschinelles Lernen mit zunehmender Raffinesse und Effizienz auf die Planung angewendet werden. Genauer gesagt können die Werte der Architektur die Kriterien für die Einspeisung von KI bereichern und formen, indem sie dafür sorgen, dass erstere den Kern dessen bilden, was Maschinen dort lernen.

Daher wird die Rolle des Architekten in gewisser Weise immer visionärer. Architekten brauchen ganzheitliche, allumfassende Konzepte und Modelle, die es ihnen ermöglichen, Informationen zu priorisieren und zu organisieren, um umfassende und kreative Visionen für die Zukunft zu entwickeln.

Architektur relevant Behalten
Architekten müssen daher einen Überblick haben, der alle Dimensionen, Facetten und Wirkungen des Raums integriert: physisch und digital, Artefakt und Natur. Nur so kann die Architektur als Disziplin und Kompetenz ihre Relevanz im Zeitalter der maschinell gesteuerten und verarbeiteten Planung erhalten und steigern.

Prof. Elizabeth Sikiaridi ist Architektin und – zusammen mit Prof. Frans Vogelaar – Gründerin von Hybrid Space Lab. „Hybrid“ steht für Interdisziplinarität, „Space“ für Raumexpertise und „Lab“ für die innovative Arbeitsweise, die einen transdisziplinären Gestaltungsansatz bevorzugt, wo Stadt, Natur und das Digitale zusammengedacht und entwickelt werden.

Professor Elizabeth Sikiaridi lehrt seit 1997 Entwerfen beim Studiengang Landschaftsarchitektur der Universität Duisburg-Essen und der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe, wo sie den internationalen Masterstudiengang „Sustainable Landscape Design and Development“ leitet. Elizabeth ist in London geboren und in Athen aufgewachsen. Sie studierte Architektur und Städtebau an der École d’Architecture de Belleville in Paris und an der Technischen Universität Darmstadt (Diplom mit Auszeichnung). Sie arbeitete im Architekturbüro Günther Behnisch & Partner in Stuttgart an den Projekten „Erweiterungsbau der Deutschen Bundesbank, Frankfurt/Main“ (verantwortlich für den Wettbewerb: 1. Preis) und „Deutscher Bundestag, Bonn“. Sie war wissenschaftliche Mitarbeiterin an der TU Berlin.
Schüco International KG

Interview

Maike Vornfeld
Herzlich willkommen zu Digital Leaders in Architecture. Wir melden uns heute hier aus dem Schüko-Showroom in Berlin.Mein Name ist Maike Vornfeld und ich bin Showroom-Managerin bei Schüko.

Julian WarningUnd mein Name ist Julian Warning und ich verantworte als Architektur-Media-Manager die Architekturkommunikation bei GIRA. GIRA, wir sind die mit den Schaltern und den Steckdosen. Ja, und bei uns ist Professor Elisabeth Sikiaridi.

Elizabeth Sikiaridi
Elisabeth, toll, dass du heute als Speakerin bei uns bist. Wir freuen uns sehr. Ich freue mich auch.

Maike Vornfeld
Ganz, ganz herzlichen Dank. Elisabeth, erzähl doch mal ganz kurz, was hast du für einen Hintergrund. Du hast Architektur studiert und hast einen internationalen Hintergrund.

Und ja, vielleicht möchtest du dich einmal ganz kurz vorstellen.

Elizabeth Sikiaridi
Okay, der Name Elisabeth Sikiaridi. Ich bin in London geboren, aufgewachsen bin ich in Athen.

Studiert habe ich in Deutschland und in Paris, in Darmstadt. Da habe ich auch ein Diplom gemacht. Und nach dem Studium bin ich direkt zu meinem Professor damals, Günter Behnisch gegangen, das war in Stuttgart, und habe bei ihm gearbeitet in ganz großen Projekten.

Also der Deutsche Bundestag, der eigentlich, als er fertig war, nicht mehr relevant war, weil im Prinzip die Regierung nach Berlin ziehen sollte. Und ich hatte auch ein großes Projekt als ein Wettbewerbsprojekt, was ich geleitet hatte, das war Erweiterung Deutsche Bundesbank. Damals war es sehr bekannt, weil es nicht nur ein großes Projekt war, sondern ein architektonisch sehr interessantes Projekt.

Das habe ich begleitet, dann als Architektin, später im Entwurfsteam, bis das auf Eis gelegt worden ist oder eigentlich gestoppt ist, weil es in der Zwischenzeit wieder Vereinigung gab, Europäische Zentralbank, und das war klar, ob man so ein prominentes Projekt in Frankfurt baut. Danach bin ich nach Berlin gekommen. Ich habe hier gelehrt, an der TU Berlin, bei den Architekten.

Und dann habe ich mich auf eine Professur an der Universität, Gesamtschule Essen, dann Universität Duisburg-Essen, gekriegt, bei den Landschaftsarchitekten, als Architektin, wo ich im Prinzip entwerfen gelehrt habe. In der Zwischenzeit habe ich auch mit meinem Partner, Professor Frans Vogelaar, hatten wir unser eigenes Büro gegründet, was heute Hybrid Space Lab heißt. Dann sind wir auch nach Amsterdam gegangen, haben da gearbeitet.

Frans ist Niederländer, und wir waren da bis 2008. Und danach sind wir wieder nach Berlin gekommen. Ich lehre weiterhin bei den Landschaftsarchitekten, erst bei Duisburg-Essen in der Zwischenzeit, bei der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe.

Maike Vornfeld
Elisabeth, das Hybrid Space Lab, das ist kein konventionelles Architekturbüro. Was macht ihr da genau?

Elizabeth Sikiaridi
Hintergrund haben wir die Gründer, Frans und ich, in Architektur. Wir kommen aus der Architektur raus und Hybrid Space Lab, also zum Titel her Hybride, wir mischen eigentlich Felder und wir schauen uns integriert die verschiedenen Dimensionen von Raum, Space, das ist unsere Expertise, und Lab ist eigentlich unsere sehr innovative, experimentelle Arbeitsweise.

Wir haben ein Think Tank und wir haben ein Design Lab. Think Tank ist sehr breit aufgestellt von internationalen Organisationen, Regierungen, große Firmen, professionelle Organisationen, Kultureinrichtungen und so weiter. Design Lab, also wo wir richtig auch entwerfen, sind wir sehr stark im kulturellen Bereich tätig.

Maike Vornfeld
Das ist kurz zum Hybrid Space Lab. Ja, kurz, da würde ich hier gleich einhaken, weil kurz sind ja auch unsere Vorträge. 20 Minutes heißt ja das Format.
Elisabeth, worüber wirst du gleich sprechen? Worum geht es in deinem Vortrag?

Elizabeth Sikiaridi
Also ich werde, der Titel ist Hybrid Space, ein bisschen unsere Haltung zeigen, wie wir dieses Hybride anpacken, wo wir eigentlich begonnen sind mit der Integration von medialen digitalen Raum und physischen architektonischen urbanen Raum und weitergegangen sind, auch die Dimension des Raums, natürlicher Raum, bebauter Raum, zusammenzudenken. Ich denke, also ich habe diese Thematik gewählt, weil ich denke, dass es für Architektur sehr relevant ist zur Zeit, genau weil wir eine sehr starke Digitalisierung haben, genau weil wir solche Systeme wie Building Information Modeling und so weiter, wo wir Daten einspeisen, um die Relevanz der Architektur und der Architektinnen zu behalten, müssen wir als Architekten das Gesamtbild noch im Auge haben. Das bedeutet, holistisch uns mit dem Raum auseinandersetzen und Konzepte dafür zu entwickeln.
Also wir speisen die Systeme, wir müssen die Konzepte dafür eigentlich kreativ entwerfen als Architektinnen.

Maike Vornfeld
Ja, super. Also unsere Vorfreude ist geweckt.
Ich würde sagen, Elisabeth, die nächsten 20 Minuten gehören dir und wir starten mit deinem Vortrag.

Vortrag

Elizabeth Sikiaridi
Ganz herzlichen Dank.
Heute ist der hybride, kombiniert architektonische urbane und mediale digitale Raum der vorherrschende Raum der sozialen Interaktion und Kommunikation.

Hybride, also kombinierte architektonische, physische, mediale, digitale Räume entwickeln sich zurzeit rasant, vor allem jetzt mit dieser Beschleunigung der Pandemie. Bei Hybrid Space Lab arbeiten wir schon sehr lange an solchen Räumen, an der Interaktion und Verschmelzung von digitalen und physischen Räumen am hybriden Raum. Hybrid Space Lab habe ich zusammen mit Professor Frans Vogelaar gegründet, schon länger her, Professor Frans Vogelaar hat 1998 an der Kunsthochschule für Medien Köln den ersten, weltweit den ersten Lehrstuhl für hybriden Raum auch gegründet.

In Hybrid Space Lab sind wir in Berlin ansässig, wir arbeiten aber sehr breit international. Und Ziel unserer Arbeit bei der Entwicklung von hybriden Räumen ist das Beste aus der physischen Welt und aus der digitalen Welt herauszufiltern und dann intelligent, effektiv, wirkungsvoll zusammenzubringen in hybriden Räumen. Wir wollen dabei Entwicklungen beeinflussen aus der Sicht des Architekten, aus der Sicht des Urbanisten, um diese so zu transformieren, dass sie der Art und Weise, wie wir als Gesellschaft zusammenleben wollen, auch entsprechen.

Somit arbeiten wir sehr lange an Projektionen von Möglichkeitsräumen und wir denken, dass das heute vor allem sehr, sehr, sehr wichtig wird für die Arbeit im Arbeitsfeld der Architektur. Durch die zunehmende Digitalisierung und die allgegenwärtige digitale Transformation von Prozessen und immer ausgefeilteren Technologien erfährt das Arbeitsfeld der Architektinnen dramatische Veränderungen heute. Angesichts dieser Veränderungen sollten Architektinnen kurz innehalten und über ihre Rolle nachdenken und ihre Rolle eventuell auch neu definieren.

Zum Beispiel, also man hat diese Building Information Modeling Systeme, wo man Dateneingaben macht, wo es ganz wichtig ist, Informationen zu priorisieren, Informationen so zu organisieren und dazu braucht man eigentlich ganzheitliche Modelle. Architekten müssen dabei kreative Zukunftsentwürfe entwerfen, die die vielfältigen Dimensionen des Raums integrieren, die der physischen, der digitalen Welt, die der bebauten und auch der natürlichen Umwelt. Und das ist eigentlich, was wir als Hybrid Space Lab lange tun.

Schon in der sehr früheren Arbeit, Ende der 80er Jahre, entwickelten wir freie künstlerische Projekte für mögliche hybride Räume und entwarfen Visionen für das Zusammenspiel vom städtischen öffentlichen Raum und medialen öffentlichen Raum, um die öffentliche Dimension dieser Räume zu stärken. Was uns damals schon wichtig war, war nicht nur physische Räume, statische Räume zu entwerfen, sondern die Kommunikationsprozesse auch nachzudenken. Das bedeutet, dynamische Räume oder den Raum als dynamischen Prozess zu denken und dafür auch dynamische Notationen zu machen.

Auf der linken Seite eine Publikation aus der Zeit, ich glaube das ist 97, die niederländische Zeitschrift Der Architekt. Also den Raum in seiner dynamischen Dimension der Prozesse, Kommunikationsprozesse zu sehen. Das ist eine Thematik, die uns sehr wichtig war.

Gleichzeitig auch diese ganzen Interaktionen und Interdependenzen von digitalen Räumen und physischen Räumen Auf der rechten Seite sehen Sie einen kleinen Teil, Inhaltsangabe von einer Forschung, die wir gemacht haben, beginnend 1999, Ende 2002, für den Think Tank der niederländischen Regierung Infodrome. Der Think Tank Infodrome beschäftigte sich mit der Transformation in der Information- und Kommunikationsgesellschaft für Society and Governance, das war völlig interdisziplinär. Es gab Gruppen, die sich mit Gesundheit, mit Mobilität, mit Sicherheit und so weiter beschäftigten.

Wir als Hybrid Space Lab hatten die Thematik des Nutzens des Raumes, the use of space. Das ist eine kleine Thematik, die vor allem über das Wohnen geht, also diese Inhaltsangabe und das sind Themen, die man heute kaum mehr erklären braucht. Die Software, The Network House, neue Wohntypologien, neue Dienstleistungen, die am Wohnen gekoppelt sind, mehr Raum für das Wohnen, also Home Office ist ein Thema, man braucht mehr Raum dazu, aber auch gleichzeitig, was bedeutet es, wenn ich at home on my portable PDA, Personal Digital Assistant, heute würde man sagen Smart Home, High Speed Living for more Nomads, digitale Nomaden ist ein Thema, aber gleichzeitig Spreading Roots, the Revitalization of the Neighborhood, also wir werden einerseits globaler, gleichzeitig werden wir auch lokal.

Das sind diese ganze Gemengelager von Interaktion von physischen, architektonischen, urbanen und digitalen und medialen Raum. Und wir denken, das ist ganz wichtig, diese Räume zusammenzudenken. Mit so einer Haltung, also einer ganzheitlichen Haltung und auch mit einem partizipatorischen Ansatz, darüber werde ich gleich sprechen, herausarbeiten wir an vielen Themen der vernetzten Stadt, auf viele ihrer Dimensionen, Nachhaltigkeit, Grün, Mobilität, Energie, Klimaanpassung, wassersensible Stadtentwicklung, das sind alles Themen, die eigentlich zusammenkommen und für uns ist es wichtig, auch diese partizipatorische Dimension zu sehen.

Ein Charakteristikum von Digitalisierung ist es, dass sie von zentralisierten zu interaktiven, dezentralen, weniger hierarchischen sozialen Netzwerken führt, also dass sie dieses Partizipatorische ermöglicht und unterstützt. Auch in der Stadtentwicklung unterstützt Digitalisierung partizipative, ko-kreative Prozesse der Mitmachstadt. Und aus diesem Ansatz werde ich jetzt kurz ein paar Projekte von Hybrid Space Lab vorstellen.

Zur Unterstützung dezentraler Systeme und Prozesse der Ko-Kreation, der Partizipation entwickelten wir 2007, das sehen Sie mit dem Mobiltelefon links unten, ein ganz, ganz altmodisches Modell, so sahen die damals aus, für die Hong Kong Social Housing Authority. Das Hybride kombiniert urbane und Computerspiel City Kit. Da in Hong Kong der Platz sehr, sehr knapp ist, unterstützt das Hybridespiel City Kit bei der Gestaltung temporärer, städtische Spielplätze und die Zielgruppe sind vor allem Jugendliche.

Mit modularen Bauelementen, die verschoben und an bestimmten Orten platziert werden können, können die Bewohner Mikrobühnen, Ausstellungstechs, Pavillons, Picknicksets und andere Strukturen bauen lassen, um wieder den öffentlichen Raum ihrer Stadt zu aktivieren, ihre Nachbarschaft zu aktivieren und gleichzeitig, um aus dem Computerspielraum, also für Jugendliche, rauszugehen in der physischen Umgebung, in der Nachbarschaft. Ein Ergebnis des Hybride Spiels City Kit war das Do-It-Yourself-Pavillon, auf dem das Modell, das genau wie das auch gebaut worden ist, also eine sehr flexible, anpassungsfähige, architektonische Struktur, die auf Triangulation basierte, und es handelt sich um eine eigentlich sehr kostengünstige und sehr einfache Konstruktion, die mit Sperrholzplatten, also das sind Sperrholzplatten, die mit Kabelbinder zusammengebunden sind. Das Do-It-Yourself-Pavillon ermöglichte die Einbeziehung der Nutzer in den Entwurf, den Bau und die Umgestaltung des Pavillons.

Und der Pavillon kann leicht zusammengebaut, demontiert, transportiert, transformiert und wieder zusammengebaut werden, um sich an den Standort und an den jeweiligen Anforderungen anzupassen. Und er reiste im Rahmen der Bi-City Biennial für Architektur und Städtebau Hongkong Shenzhen 2009-2010 an verschiedenen Orten in Shenzhen und Hongkong als Ausstellungsort und als Nachbarschaftslabor. Gründopia.

Ausgehend von der Verschmelzung von physischen Orten und digitalen Netzen zu hybriden Räumen, entwickelten wir das Konzept des Hybriden weiter, um uns mit den hybriden, miteinander vernetzten, verwobenen Realitäten der Natur und Technologie auseinandersetzen zu können. Dieser hybride Ansatz ermöglicht es, die vielen miteinander verknüpften Dimensionen des Raumes zu erkunden und ist somit unserer Meinung nach eine wichtige Strategie, eine geeignete Strategie, um mit der Komplexität der heutigen Welt umzugehen. Und ich werde ein paar Projekte dazu zeigen.

Das erste Projekt in Berlin. Alle Berliner kennen die Situation. Das Humboldt-Forum.

Hinter dem Nachbau einer barocken Schlossfassade ist das Humboldt-Forum in Berlin, ein Kulturzentrum von internationalem Rang mit den Berliner ethnografischen Sammlungen und als Raum für den globalen Dialog der Kulturen. Benannt ist das Forum von den Gebrüdern Humboldt, Wilhelm von Humboldt, der Gründer der Universität, Alexander von Humboldt, der Entdecker und Nachhaltigkeitspionier. Um den Neubau des Humboldt-Forums wurde eine rekonstruierte historische Fassade, eine, man könnte sagen, Attrappe gewickelt, eine Nachbildung der Außenfassade des zerstörten Kaiserpalastes, der einst genau an dieser Stelle, wo heute das Humboldt-Forum steht, auch stand.

Das Schloss wurde im Zweiten Weltkrieg bombardiert, in der Zeit der DDR abgerissen, um den Palast der Republik zu bauen und dann nach der deutschen Wiedervereinigung der Palast der Republik ebenfalls abgerissen wurde. Daher sorgt der Humboldt-Forum mit dieser Fassade für eine sehr heftige, kontroverse Debatte, denn es geht um historische Symbole, um die internationale Rolle der Stadt und um supranationale kulturelle Netzwerke. Da 2015 die nötigen Mittel für die Steinfassade des Humboldt-Forums noch fehlten, gab es Raum für alternative Vorschläge und dann entwickelten wir das Konzept des Humboldt-Dschungels.

Wir schlugen davor, als Alternative zur barocken Steinfassade des Schlosses das Gebäude mit einem üppigen Grün einen vertikalen Dschungel zu umhüllen, einen Humboldt-Dschungel, in Anlehnung an den Urwaldforscher und Nachhaltigkeitspionier Alexander von Humboldt und entwarfen damit eine extrovertiertere, zeitgemäßer und umweltfreundliche Reform für den Humboldt-Forum. Unser radikaler Vorschlag wurde von der Kulturwelt und Presse sehr enthusiastisch gefeiert, also die Zeit fragte, ist das die Rettung? Und die Boulevardpresse fragte die Berliner, ob sie unsere Variante des Palastes haben wollte, also Berliner Kurier, Berliner, wollt ihr ein Dornröschenschloss? Ein Jahr später, da die Finanzierung der Steinfassade des Humboldt-Forums gesichert war, entwickelten wir im selben Sinne, mit dem selben Ansatz einen weiteren Vorschlag, den Humboldt-Vulkan, wiederum in Anlehnung an Alexander von Humboldt und seine Vulkanerkundungen und botanischen Entdeckungen. Der Humboldt-Vulkan ist ein Gewächshauspavillon Erweiterung des Humboldt-Forums mit einem vertikalen tropischen Garten und einem Wasserfall und einem Parcours, der von der U-Bahn aus bis zum Dache führt und Zugang des Forums und seine Aneignung ermöglicht und öffnet das Forum zur Stadt.

Auch der Vulkan, der Humboldt-Vulkan, wurde von der Presse sehr gut aufgenommen und ist immer noch in der Diskussion in der Berliner Politik- und Kulturwelt und als ein Projekt mit einem sehr langen Verfallsdatum könnte der Humboldt-Vulkan sogar realisiert werden. Ein solcher hybrider Ansatz ermöglicht einen anderen Blick auf die Stadtlandschaft. Es ermöglicht uns zu untersuchen, wie die urbane Landschaft als Lebensraum für Pflanzen, für Tiere, für Menschen entwickelt werden kann im Sinne eines Multispecies Urbanism, einer Animal Aided Design und kurz dazu ein Projekt, das eine hybride, natürliche und künstliche Landschaft als grünen Korridor für Menschen und Tiere auf eine stilgelegte Stadtautobahn vorschlägt.

Anlass war die Entscheidung von 2019 der Bezirksverordneten von Berlin-Tempelhof-Schöneberg, die Autobahn 103 zu einer vierspurigen Stadtstraße zurückzubauen. Im Kontext eines solchen Rückbaus der Autobahn haben wir dann eine Anpassung der Anschlussstelle Sachsendamm auf dem Bild vorgeschlagen, um die voneinander durch die Mobilitätstrassen getrennten Stadtinseln wieder zu verbinden, diese Verbindungen zu vergrünen, um Wanderung, Bewegung von Menschen und Tieren möglich zu machen. Die Grünfläche am Dominikussportplatz wächst über die stilgelegte Fahrbahn mithilfe einer hybriden, natürlichen und künstlichen Landschaft und ist über eine Fußgängerbrücke mit der Achse eines Friedhofs in der Nähe verbunden.

Diese Hybridlandschaft führt unterhalb als grüne Unterführung und oberhalb des Sachsendamms nach Norden über weitere Grünfläche bis zum Cheruska-Park, da sehen Sie auch den Gasometer auf dem Bild. So entsteht ein komplexes, dreidimensionales Raumgefüge als üppiger Lebensraum für Pflanzen, in dem sich Mensch und Tier bewegen können. Das Projekt nutzt die Chancen der Mobilitätswende, um grüne Korridore zu schaffen, um den dringenden aktuellen Herausforderungen des Klimawandels und des Verlustes an Biodiversität anzugehen.

Und dafür steht Hybrid Space Lab. Im kurzen Vortrag, mithilfe von Projekten, habe ich kurz skizziert die Entwicklung unseres Arbeitseinsatzes. Ausgehend von der Verschmelzung physischer Orte und digitaler Netzwerke zu hybriden Räumen hat sich unser Konzept des Hybriden weiterentwickelt, um die hybriden, miteinander verflochtenen Realitäten von Natur und Technologie anzusprechen.

Und ich denke, dass ein solcher hybrider Ansatz für die Architektur zunehmend an Bedeutung gewinnen wird. Durch die zunehmende allgegenwärtige Digitalisierung erfährt Architektur dramatische Veränderungen heute. Angesichts dieser Veränderung stehen die Architekten vor der Herausforderung, ihre Rolle neu zu definieren.

Daher werden Architektinnen ganzheitliche Modelle entwerfen müssen, die es ermöglichen, Informationen zu priorisieren und zu organisieren. Architektinnen brauchen ganzheitliche Konzepte, um integrative, holistische, kreative Visionen für die Zukunft unserer Räume zu entwerfen. Dabei ist der hybride Ansatz sehr hilfreich, ein Ansatz, der die vielfältigen Dimensionen des Raumes integriert betrachtet.

Die Dimension der physischen und der digitalen Welt, der bebauten und der natürlichen Umwelt. Hybrid is the future.

Interview

Maike Vornfeld
Elisabeth, herzlichen Dank für diese abgefahrenen Projekte, die du uns vorgestellt hast.
Du hast uns da wirklich einen Blick über den Tellerrand gewährt. Superspannend. Vielen Dank für die Insights, die du uns da gegeben hast.

Elizabeth Sikiaridi
Danke!

Julian Warning
Genau, und ganz besonders spannend fand ich die beiden Projekte Humboldt-Dschungel und Humboldt-Vulkan. In diesem Kontext hast du einen Begriff genannt, und zwar Animal Aided Design.
Vielleicht möchtest du das nochmal ganz kurz erklären, was das bedeutet.

Elizabeth Sikiaridi
Animal Aided Design, das ist eine Begrifflichkeit, die bezieht sich auf das Entwerfen von Räumen, nicht nur für Menschen, sondern auch für die anderen Weltgenossen, also Tieren, die eigentlich diese Biodiversität anspricht. Das können genauso gut Freiräume sein, also dass man sich die Freiräume anschaut, nicht nur für die Nutzung durch Menschen, sondern auch durch Tiere. Das können aber genauso gut auch Fassaden sein. Fassaden heute, grüne Fassaden, das sind im Prinzip klimarelevanten Hüllen, aber auch biodiversitätsrelevante Räume. Darauf bezieht sich Animal Aided Design.
Wir sind auch Animals. Du hast am Ende deines Vortrags gesagt, du würdest dir wünschen, dass Architekten und Architektinnen eine Minute innehalten. Das nochmal bezogen auf die zukünftige Rolle von Architekten und Architektinnen.

Julian Warning
Welche Empfehlung würdest du aussprechen, worauf ist zukünftig in der Architektur zu achten?

Elizabeth Sikiaridi
Ja, also im Prinzip nicht nur in der Architektur, in der ganzen Welt zurzeit transformiert sich und zwar rasant durch die Digitalisierung. Und das auch im Arbeitsfeld der Architekten, das passiert zurzeit. Und die Architekten haben extrem viel zu tun.

Das bedeutet, die haben kaum Zeit, innezuhalten und nachzudenken. Ja, wo bin ich in 10, 15 Jahren? Wie sieht mein Arbeitsfeld aus? Was ist die Rolle des Menschen? Was ist die Rolle des automatisierten Systems? Weil alles, was automatisiert werden kann, wird automatisiert. Das wird Auswirkungen haben in vielen Sachen.
Der Mensch trotzdem hat eine ganz wichtige Rolle, weil der Mensch kann neu denken, hat neue Konzepte. Also die Systeme werden gespeichert mit Informationen. Das bedeutet, der Input ist schon da, kommt aus der Vergangenheit.
Und wir als Menschen können Räume, Zukunft neu denken, neue Konzepte entwickeln, kreative Räume. Und ich denke, dass es wichtig wäre, trotz der unglaublichen Überbelastung der Architekten, die haben sehr, sehr viel zu tun, zurzeit nachzudenken. Wo will ich sein in 10, 20 Jahren? Wo wird mein Arbeitsfeld? Und was ist im Prinzip mein Alleinstellungsmerkmal, meine Rolle an den Menschen da drin? Und ich glaube, die Menschen werden diese kreative Agency beide behalten.

Maike Vornfeld
Ja, das ist ein schöner Abschluss. Elisabeth, wir haben uns super gefreut, dass Du heute hier mit uns im Schuko-Showroom in Berlin bist. Haben uns super gefreut, dass Du so spannende Aspekte uns mitgeteilt hast.
Und bedanken uns für Deine Zeit, die Du uns heute geschenkt hast. Ich bedanke mich auch sehr herzlich für die Einladung. Vielen Dank, Elisabeth.

Elizabeth Sikiaridi
Danke. Tschüss.

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