Der Begriff „Idensity®“ ist ein konzeptionelles Werkzeug fĂĽr die Erforschung und Entwicklung von Raum im Informations- Kommunikationszeitalter.
Density
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Identity
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Idensity®
In der widersprüchlichen Dynamik unserer heutigen städtischen Umwelt mit ihren gegensätzlichen Tendenzen zur Konzentration wie zur Dezentralisation, zur funktionalen Vermischung wie zur Segregation, verlieren die traditionellen Begriffe räumlicher Unterscheidungsmerkmale ihre Gültigkeit. In dieser zersplitterten städtischen Landschaft sind Kategorien wie “Zentrum” im Gegensatz zur “Peripherie”, “Landschaft” im Gegensatz zur “Stadt” sowie “Funktionstrennung” in Wohnen, Arbeiten und Erholen gegenstandslos geworden.
Die Polarität von privatem (Wohn-) und öffentlichem Bereich ist aufgehoben. Das öffentliche und das private (Wohn-) Umfeld vermischen und verwischen sich zunehmend durch die Verschmelzung des medialen und des “realen” Raumes, zum Beispiel in den öffentlich übertragenen Privaträumen von “Reality-TV“ Sendungen, durch die Medienpräsenz der Kriege, die in die Friedlichkeit unserer privaten Wohnräume eindringen, sowie im privaten (Kommunikations-) Raum, den der Benutzer des Mobiltelefons mitten im öffentlichen städtischen Umfelds um sich erzeugt.
Um diese Verschmelzung, diese Überlagerung und Interaktion von medialem und “realem” städtischem Raum zu erfassen, wird der neue Begriff „Idensity™” eingeführt. „Idensity™” unterscheidet nicht zwischen Informations-/Kommunikations-Netzwerken und der städtischen gebauten Umwelt und bietet ein integriertes Modell zum Umgang mit dem hybriden (medialen und “realen”) Raum im Informations- und Kommunikationszeitalter.
Es handelt sich hierbei um einen zusammengesetzten Begriff, um eine Kombination des Wortes “density” (Dichte) realer (städtischer) und “virtueller” (medialer) Kommunikationsbereiche (Dichte der Verbindungen) und des Wortes “Identität”.
Er kann angewendet werden, um Stadtentwicklungsprozesse zu steuern. „Idensity™” integriert das Konzept der “Dichte” (Dichte der Verbindungen, Dichte physischer und digitaler Infrastruktur, Dichte von Kommunikationsräumen etc.) mit dem Konzept der Identität (“Stadtimage”-Kampagnen, “urban branding”). Daher kann er zum Beispiel beitragen zum Verständnis von Prozessen der Trennung und der räumlichen Segregation zwischen städtischen Teilbereichen, die Eigenschaften von ‚globaler’ Qualität besitzen und die als Bestandteil eines Netzwerkes ‚globaler’ Urbanität betrachtet werden können, sowie anderen, manchmal in unmittelbarer Nachbarschaft liegenden (Teilen von) Städten, die an Bedeutung verlieren und von den globalen mentalen Landkarten verschwinden.
Es handelt sich nicht um eine bloße Addition der beiden Begriffe “Dichte” und “Identität”, vielmehr um eine Verschmelzung, die “Identität” umkehrt und mit Kommunikation verbindet: indem “Identität” durch Vernetzung definiert wird.
Der Begriff bezieht sich daher nicht nur auf die “eindeutige Identität, die Besonderheit, die Individualität von traditionellen Plätzen oder Orten“ (wie Zentren und Monumenten), sondern beschreibt auch ein Gebiet sich überlagernder (Kommunikations-) Räume: den immer gleichen Bereich von Kettenläden, den symbolischen Bereich der traditionellen Gebäude, in denen die Geschäfte liegen, den medialen Bereich des Teleshopping, den Kommunikationsbereich der globalen Mobilfunktechnologie…
Dieses Modell kann den weiten Bereich von zukünftigen (Kommunikations-) Räumen umfassen – vom “Tele-feeder-Gerät im Waschsalon ”, der öfffentlichen Infrastruktur für Teleshopping, Telelearning oder Tele-Demokratie, bis hin zu neuen “Klub”-Einrichtungen, die Raum für hybride (mediale und “reale” räumliche) Events auf gesamtstädtischer Ebene bieten, oder dem kombinierten medialen und zugleich “realen” Raum Ihrer Bank, die sich bei Nutzung des Telebanking mit der corporate Identity ihrer “realen” Architektur präsentiert und die im repräsentativen Eingang ihrer Hauptverwaltung einen hochwertig gestalteten architektonischen Bereich mit den medialen Räumen ihrer vernetzten Präsenz in Form von Monitoren, Projektionen etc. verbindet. (Besuchen Sie Ihre Bank!)
Der neue Begriff dient also dazu, die Kommunikationsräume der aufkommenden “Netzwerk-Gesellschaft” zu beschreiben und zu analysieren – einer Gesellschaft, die weniger auf den traditionellen, relativ statischen Strukturen der Zugehörigkeit zur Familie, zum Betrieb oder zum Staat beruht als vielmehr auf flexiblen, dynamischen, sich ständig wandelnden Netzwerken des Austauschs und der Kommunikation. Er verlagert den Diskurs um die Stadt von der morphologischen Ebene einer formalen Beschreibung der Netzwerk-Muster der “Netzwerk-Stadt” auf ein stärker integriertes strukturelles Verständnis der vernetzten Räume der sozialen Kommunikation.
Idensity®
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Identity
/
Private
+
Density
/
Public