Humboldt Vulkan @ Berliner Kurier

Das Architektur-Festival „MakeCity 2018″ mit 250 Veranstaltungen in 18 Tagen will Baukunst in der Hauptstadt transparenter machen und lädt zum Mitreden und Mitentwickeln ein.

Ein kühnes Gedankenspiel: Das neue Humboldt Forum wird Teil eines Urwaldes.

Thema des Studiogesprächs „Alexander von Humboldt und der Humboldt-Vulkan“

Publikation, Berlin Neudenken @ Berliner Kurier, Berlin, 14 Juni 2018

Berlin
Neue
denken

Architektur ist eine Kunst. Aber wie kann man diese Kunst einem Nicht-Fachpublikum gut vermitteln?“, fragt Matther Griffin, 48, Architekt in Berlin. „Es geht darum, dass Bürger die Architektur verstehen und motiviert sind, Teil daran zu haben: Mitreden, mitgestalten, mitentwickeln.“

Baukunst zum Anfassen: Zum zweiten Mal findet „das größte Festival für Architektur und. Andersmachen in Deutsch-land“ statt „MakeCity 2018, Stadt Neu Gemischt“ möchte mit 250 Stadt- und Kiezrund-gängen, Fahrradtouren, Vorträgen, Diskussionen und Ausstellungen an 103 Orten in 18 Tagen die Bürger dazu einladen, bestehende Stadtentwicklungen kennenzulernen und sich an künftigen Projekten auch selbst zu beteiligen. „

Sollten wir nicht alle Stadt-entwickler sein?“, heißt ein Workshop. „Wie kann man Projekte entwickeln und gleichzeitig mehr Leute darin einbinden? Das war die Grund-idee des Festivals“, sagt Griffin. Der Kanadier lebt seit 26 Jahren in Berlin und betreibt mit seiner Partnerin Britta Jürgens das Architekturbüro Deadline. Zusammen mit der Initiatorin und künstlerischen Leiterin Francesca Ferguson riefen sie das Festival ins Leben. So stellen sie dem Publikum auch ein eigenes Projekt als ein Beispiel für mehr Bürgerbeteiligung vor: „Frizz23″, der ehemalige Blumengroßmarkt in der Friedrichstraße 23. „Bürger wurden befragt, erst dann wurde das Objekt, drei Grundstücke, über ein Konzeptverfahren vergeben.“

Auch das Bauherrenmodell ist ein anderes: Eine Baugemeinschaft aus über 30 Leuten hat Frizz23 gemeinsam gestaltet. Heraus kam ein Gebäude für Kunst, Kultur und Kreativwirtschaft mit vielen kleinteiligen Ateliers. Ein Bildungsträger, eine Taschenmanufaktur, ein Fahrradladen, eine Werbe-agentur, Künstler und Schriftsteller werden dort arbeiten. „

Im Idealfall sollten Bürger und Anwohner bereits in die Planung einbezogen werden“, sagt Griffin. Ein anderes Beispiel zumindest bürgernaher Architektur sei die kooperative Entwicklung des Holzmarkt-Village, wo ein ganzes Viertel mit Mischgewerbe, Wohnungen oder Ateliers mit dörflichem Charakter und Märchen-Park an der Spree entsteht. Fachkundige leiten eine Führung durch das Gelände.

Im Studio Talk „Flussbad Berlin: Idee, Vision, Protagonisten“ stellen Verantwortliche das Projekt eines Freibades an einem stillen Arm der Spree am Bade-Museum vor sowie die nächsten Schritte der Umsetzung. Eine Führung gibt es noch dazu: „Ich weiß nicht, Ob das Flussbad vor oder nach dem Flughafen fertig sein wird – aber das Projekt ist sehr realistisch“, so Griffin. Von der schlafenden Industriestadt Oberschöneweide bis zum modernen Wissenschafts-standort Adlershof, vom wilden Südkreuz über Tempelhof, Kreuzberg bis zum Dong-Xuan-Center erstrecken sich die vielfältigen und angeleiteten Exkursionen durch Berlins Vorzeigeprojekte und vielversprechende Brachen.

„Hütten & Paläste“, „A100. Der Klang der Berliner Stadtautobahn“ oder „die nachwach-sende Stadt“ sind die Themen. Auch für Kinder gibt es viel zu tun. Praktische Architektur-Workshops, unter- und überirdische Stadterkundungen, Entwerfen und Bauen in Bäumen. „Architektur ist etwas, das man fühlen und erleben muss, das Festival ist eine gute Gelegenheit mit Leuten zu sprechen, die diese Projekte umsetzen.“ Auf lange Sicht aber sollte die Mitgestaltung noch viel weiter gehen. „Ziel ist es, ein Bewusst-sein in die Öffentlichkeit zu tragen: Das ist unsere Stadt! Wir können mitmachen!“

„MakeCity 2018, Stadt Neu Gemischt“, Architektur-Festival, 250 Veranstaltungen, Programm unter www.makecity.berlin

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